Jugendländerpokal am 24./25. April 2013 in Mainz

Jugendländerpokal 2014 – „Da brauchsch Feeling, koi Hornhaut“


Mein Fazit der Woche: Auch ohne die Teilnahme am Mannschaftswettbewerb kann auf einem Jugendländerpokal das richtige „Feeling“ aufkommen – man darf sich den Spaß nur niemals verderben lassen.

Doch erst einmal alles von Anfang an.

Am Sonntag, den 20. April 2014 war es endlich soweit: Die WBV-Crew startete die Mission JLP 2014, die dieses Jahr im wunderschönen Mainz ausgetragen werden sollte. Doch schon zu Beginn der Woche schien die zweitwichtigste Jugendmaßnahme auf nationaler Ebene von einer ernüchternden Tatsache überschattet zu werden. Zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt wird ein Jugendländerpokal ohne die Teilnahme eines württembergischen Teams stattfinden, da unser ursprünglich nominierte „fünfte Mann“ Philipp Eckert vom BGC Bad Mergentheim, von dessen Zusage das Fortbestehen der Mannschaft gewissermaßen abhing, aus gesundheitlichen Gründen leider kurzfristig den Dienst quittieren musste.

Unter Leitung von Headcoach Oli Suche traf sich unsere diesjährige Delegation  somit am Sonntagmorgen pünktlich, jedoch nur noch zu siebt um neun Uhr am Minigolfplatz Ditzingen und setzte sich aus den Spielern Felix Braschler (MGC Hechingen), Julian und Manu Möhler (TV Niederstetten) sowie unserem Jungtalent Niklas Nell aus Bad Waldsee zusammen, das bei seinem ersten großen Turnier von seinen Eltern Sabine und Roland unterstützt werden sollte.

Zwei Stunden Autofahrt sowie einen erheblichen Fußmarsch später fanden wir uns auf der Kombianlage des Bundesligisten 1.MGC Mainz wieder, wo sich die restlichen Landesverbände aus Baden, Saarland, Hessen, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Niedersachen und dem gastgebenden Minigolfsportverband Rheinland-Pfalz bereits akribisch mit den beiden Turnierplätzen beschäftigten.

So begannen auch wir, im Anschluss an den obligatorischen Begrüßungsrundgang, trotz aller Strapazen des Vormittags mit dem Training auf den größeren Bahnen, wobei wir glücklicherweise auf Olis Vorkenntnisse von der DJM 2007 zurückgreifen konnten und daher auch relativ zügig vorankamen – unter Berücksichtigung der mannigfaltigen Temposchläge, die insbesondere an den Bahnen 2, 10 und 17 beständige Schlagkonstanz erfordern war allerdings schon zu diesem Zeitpunkt ersichtlich, dass zunächst einige Runden gespielt werden mussten, um sich im angestrebten Ergebnisbereich einzufinden.

Nichtsdestotrotz blieb die erste Bilanz, vor allem in Hinsicht auf die Materialauswahl weitgehend positiv, weshalb wir nach diesem nervenaufreibenden ersten Tag und den Umständen um Philipps Absage gemütlich in unseren großzügigen Ferienwohnungen entspannen konnten; auch, wenn sich zu unser aller Entsetzen leider kein Platz für Rolands Gasgrill fand...

Für den darauffolgenden Montag waren, nach sporadischem Einspielen, zunächst drei Runden auf den größeren Bahnen angesetzt, während sich Oli einen Eindruck von der von der Eternitanlage verschaffen sollte.

Und schon nach der Einspielrunde fielen mit der 29 von Manu und Julian die ersten „Grünen“, die zeigten, dass hier durchaus Ergebnisse im tieferen Bereich gespielt werden müssen. Dennoch legten wir im Anschluss direkt die erste Pause ein. Mit unserem jungen respektive invaliden Team und angesichts der extrem großräumigen und daher auch sehr laufintensiven Anlage kamen wir schlichtweg nicht umhin, das Training nur sehr dosiert stattfinden zu lassen – schließlich der Spaß steht im Vordergrund!

Diesen Vorsatz wollten wir dann nachmittags auch im Rahmen der „Erstbegehung“ der Eternitbahnen beibehalten, bei der sich die Gerüchte um deren Schwierigkeitsgrad, zumindest aus unserer Sicht, recht schnell bewahrheiteten.

Neben der verhältnismäßig gemütlichen ersten Hälfte, in der lediglich Salto und Stäbe (Bahn zwei und drei) etwas trainingsintensiver erschienen, kristallisierte sich vorwiegend der hintere Teil der Anlage, der mit Bahnen wie Stumpfe Kegel, Passage, Niere und Gradschlag aufwartete, als ziemlich selektiv heraus. Ob dieser Eindruck allerdings den Anforderungen oder doch schlicht unserer Schlagqualität geschuldet ist, soll an dieser Stelle offen bleiben.

Wie auch immer – die anfänglichen Schwierigkeiten konkretisierten sich im Laufe der folgenden Tage und spiegelten sich in den Resultaten unser Kombirunden wieder: Während es bei Niklas, Julian und Felix durchaus häufiger vorkam, dass man auf Beton besser als auf Eternit spielte, konnte sich auch Manu nur bedingt mit den verwegen angelegten kleinen Bahnen anfreunden und zeigte ab Mittwoch dann auch erste Anzeichen körperlicher Probleme.

Nichtsdestotrotz behielten wir unsere gute Laune, was nicht zuletzt der hervorragenden kulinarischen Versorgung durch Sabine und vor allem den, mehr oder weniger willkürlichen Showeinlagen unseres teameigenen Komödianten Roland-Baby zu verdanken war. „Da brauchsch eben Feeling, koi Hornhaut“ (Roland uncut).

Um den Donnerstagnachmittag zur Entspannung nutzen zu können, beschlossen wir, an diesem Tag lediglich eine Kombirunde zu spielen und führten deshalb eine Turniersimulation mit dem badischen Team durch, die wir trotz des Beistandes von BBS-Betreuer Jochen, der als ergänzender fünfter Spieler einsprang, mit elf Schuss verloren, wobei Jugendeuropameister Maxi Frech mit einer 45er-Doppelrunde (B27/E18) eindrucksvoll demonstrierte, was das stark besetzte Feld um Spieler wie Marcel Waleska, Sebastian Piekorz und den hochfavorisierten Lokalmatador Manuel Szablikowski erwarten ließ.

o ließen wir die Vorbereitung mit einem entspannten Nachmittag ausklingen, bevor am Abend dann Bianca und Richie zu uns stießen, um uns im Wettkampf unterstützen zu können.

http://jlp14.mgc-mainz.de/images/Teams/wuerttemberg.jpg Freitag, 25. April 2014: Anlässlich des 62. Geburtstages des Südweststaates Baden-Württemberg fanden sich rund 60 jugendliche Minigolfspieler und deren Betreuer auf der Kombianlage des 1.MGC Mainz, dem neuen DMV-Leistungszentrum zusammen; nebenbei wurde der Jugendländerpokal 2014 von Oberschiedsrichter Michael Löhr eröffnet, sodass die erste Startgruppe pünktlich um acht Uhr beginnen konnte.




Eineinhalb Stunden und den ein oder anderen emotionalen Schrei später machte sich mit Manu dann auch der erste württembergische Spieler zum Einspielen auf, jedoch hielt die anfängliche Euphorie nicht lange an – die latenten Befürchtungen, die schon die ganze Woche über gehegt wurden, wurden bereits nach wenigen Bahnen konkret und Manu musste den Wett-kampf aus gesundheitlichen Gründen abbrechen.



Und obwohl die anderen Jungs die erste Runde auf Beton eigentlich recht ordentlich überstanden, wobei zunächst keineswegs der Eindruck entstand, als ließen sie sich von den schwierigen Umständen in irgend einer Form beeindrucken, spiegelten sich in der darauffolgenden Eternitrunde die Tendenzen wieder, die schon durch die Trainingsergebnisse skizziert wurden. Neben Julians 25 hatten vor allem Felix sowie der erst zehnjährige Niklas erhebliche Probleme und mussten nach Durchgang 1 auf den kleinen Bahnen 30 beziehungsweise 40 Schläge notieren lassen.

 

Während also die Mannschaft des NBV beim rheinlandpfälzischen Hoffnungsträger, vor allem mittels herausragender Leistungen auf Beton, nur wenig Hoffnung aufkeimen ließ und sich nach der halben Distanz auf dem ersten Platz in der Teamwertung arrangierte, eröffnete der weitere Verlauf des Spieltages auch aus württem-bergischer Sicht nur wenig Raum für Zuversicht. Nachdem Niklas, resultierend aus seiner unglücklichen Eternitrunde etwas die Motivation verließ, kam auch Julian in seinem zweiten Durchgang auf Beton nicht über eine 38 hinaus.




Doch als sich die Resignation langsam aber sicher breitmachte, blitzte das Licht am Ende des Tunnels, in Form der letzten Betonrunde, unerwartet auf – mit Ergebnissen von 30, 29 und 27 setzten unsere drei verbliebenen Jungs am Ende des ersten Spieltages deutliche Zeichen in Richtung Spitze, wobei Felix es sich sogar noch erlauben konnte, die hinteren Bahnen zu verpennen...

Ermutigt von diesen Erfolgserlebnissen konnte es dann am Samstag richtig losgehen. Während Julian nach fünf von zehn zu spielenden Runden in der Kategorie Schüler noch etwas abseits lag, wuchs er am zweiten Tag über sich hinaus, erzielte im Rahmen der verbliebenen Eternitrunden 68 Schläge (26, 20, 22) und zeigte damit endlich seine Ambitionen auf eine erneute Platzierung auf dem Treppchen.

Doch auch Felix und Niklas kamen langsam aber sicher in Fahrt: Unser Riese aus Hechingen komplettierte die am Vortag begonnene Kombirunde mit einer starken 24 auf Eternit und Niklas meisterte endlich den Hochteller, nachdem er an dieser Bahn gestern noch acht Schläge verloren hatte.

Julians rasanter Aufholjagd geschuldet, kam es dann in der letzten Runde des Tages doch noch zum Showdown in der Wertung der männlichen Schüler – Überraschungsmann Lukas Lindemann (HBSV) lag nach neun von zehn Runden mit kleinstmöglichem Vorsprung in Führung, gefolgt vom Südwestdeutschen Meister Steven Weiß aus Mannheim und Julian. Der abschließende Eternitdurchgang sollte demnach die Entscheidung bringen. Auch hier bewies es sich durch eine solide 21er-Runde erneut, dass das hessische Nachwuchstalent wohl das Turnier seiner bisherigen Karriere spielte und seine Kontrahenten auf die Plätze zwei und drei verweisen konnte – herzlichen Glückwunsch.

Getragen von dieser beeindrucken Leistung des Newcomers gestaltete sich auch der Titelkampf in der Mannschaftswertung noch einmal spannend, in der sich das, eigentlich als Außenseiter gehandelte Team aus Hessen an die Fersen des NBV heftete. Schließlich behielt der Schlussmann der Nordrhein-Westfalen dennoch die Nerven, rettete einen knappen 4-Schlag-Vorsprung ins Ziel und sicherte seiner Mannschaft damit den nun schon so lang ersehnten Gewinn des Jugendländerpokals.

Zum Abschluss möchte ich allen Platzierten nochmals recht herzlich zu ihren Erfolgen und insbesondere auch dem 1.MGC Mainz zu einer rundum gelungenen Veranstaltung gratulieren.

Wir freuen uns schon auf den kommenden Jugendländerpokal, der 2015 in Hessen ausgetragen werden soll und hoffen, dass auch dort das „Feeling“ wieder passt.



Manu Möhler


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